Ticaftis

Ticaftis ist eine Handelstadt an der Mündung des Biaglet. Wie viele andere Städte wurde Ticaftis weitgehend zerstört. Den größten Schlag bekam Ticaftis von der Seeseite aus. Eine Flotte vom gegenüberliegenden Kontinent aus durchbrach die Abwehrlinien und verlud alle greifbaren Schätze, Kunstwerke und auch Bewohner als Sklaven auf die Schiffe. Kurz nachdem sie wieder in See stachen, geriet diese Flotte in einen Sturm, ihr Schicksal ist ungewiss.

Von da an konnte Ticaftis sich auch auf der Landseite nicht mehr wirkungsvoll zur Wehr setzen und wurde mehrfach überrannt. Dass Ticaftis überhaupt noch besteht liegt wohl daran, dass jeder Eroberer diesen strategisch nicht unwichtigen Stützpunkt mit eigenen Leuten zu festigen versuchte.

Vor den Kriegen war Ticaftis berühmt und berüchtigt wegen eines Zaubers, der nur dort gelehrt und praktiziert wurde. Mit diesem Zauber wurde ein Mensch in einen Kristall gebunden. Er konnte dann mittels eines einfachen Rituals von aussen herausgeholt und wieder hineingeschickt werden.

Im Kristall regenerierte sich der Eingeschlossene wieder, bis er körperlich in genau dem Zustand war, in dem er sich befand, als er mit dem Kristall verbunden wurde. Der Grad der Regeneration wurde durch die Trübung des Kristalls angezeigt: Je mehr sich der Mensch ausserhalb verändert hatte, desto trüber war der Kristall. Der Regenerationsvorgang ging um so schneller vonstatten, je mehr Licht der Kristall bekam. Der Mensch behielt dabei sämtliche Erinnerungen. Im Kristall wurden so selbst schwerste Verletzungen geheilt, eine Wiederbelebung war allerdings nicht möglich.

Für den Zauber kamen nur farblos durchsichtige Kristalle in Frage. Die geringste Verunreinigung musste zum Scheitern des Zaubers führen. Der am häufigsten verwendete Kristall war Bergkristall. Aber auch farbloser Topas und andere Steine mit den nötigen Eigenschaften wurden verwendet.

Ticaftis wurde in den Kriegen mehrfach geplündert. Von dem vormals gewaltigen Vorrat an Beratern, Künstlern und Gespielinnen des Herrscherhauses konnte nur ein kläglicher Rest gerettet werden. Der größte Teil wird auf dem Meeresgrund vermutet. Viele weitere Kristalle wurden vernichtet oder in die Schatzkammern der jeweiligen Eroberer gebracht. Dort sind sie nun entweder ihrerseits verschüttet, oder durch weitere Eroberungen und Rückeroberungen, oder Schutzzahlungen auf dem ganzen Kontinent verteilt.

Es ist zu vermuten, dass irgendwo unter den Trümmern der magischen Bibliotheken Ticaftis eine Beschreibung dieser magischen Form die Kriege überstanden hat und ihrer Wiederentdeckung harrt. Das Wissen um die Handhabung der Kristalle war deutlich weiter verbreitet, und wohl jeder, der eine größere Anzahl von ihnen besitzt kann auch mit diesen Kristallen umgehen.