Fentin

Auf den ersten Blick fällt es schwer, die Fentin überhaupt als einheitliche Spezies zu betrachten, gibt es sie doch in zwei sehr unterschiedlichen Typen.

Die, der der nichtsahnende Reisende mit ein bißchen Pech zuerst begegnen wird ist eine aggressive Bestie mit ledriger Schuppenhaut, Klauen und Reißzähnen. Diesen Fentin ist alles daran gelegen, ihr Territorium vor Eindringlingen zu verteidigen.

Die andere Form besitzt ein Fell, das Gebiss wirkt lange nicht so bedrohlich. Zwar besitzen diese Fentin ebenfalls Krallen, doch vermitteln diese eher die Gefährlichkeit einer Hauskatze.

Ist der Reisende noch nicht geflohen, hat die erste Begegnung überstanden und ist immer noch gewillt einen zweiten Blick zu wagen werden ihm noch weitere Eigenarten auffallen. Zunächst gibt es von der aggressiven Art keinen Nachwuchs. Diese besteht ausschließlich aus ausgewachsenen Exemplaren. Dennoch tauchen hin und wieder Neue auf. Die andere Form jedoch besteht ausschließlich aus jüngeren Fentin. Keiner von ihnen ist älter als zwanzig Jahre.

Sieht der Beobachter noch genauer hin fällt weiters auf: Die älteren Fentin sind alle männlich, die jüngeren samt und sonders weiblich.

Des Rätsels Lösung: Im Alter zwischen achtzehn und zwanzig Jahren erfahren die Fentin eine Geschlechtsumwandlung. Während dieser Zeit ändert sich auch die Gestalt und der Character. Die Fentin werden mit sieben Jahren geschlechtsreif und können bis zu den Wechseljahren bis zu fünfzehn Kinder in die Welt setzen.

Die Fentin sind mäßig intelligent, sie sprechen eine einfache Sprache. Menschlichen Händlern, so sie bis zum Lager vordringen, ist ein einfacher Tauschhandel möglich. Häufig aber haben die Fentin eine komplett andere Vorstellung vom Wert einer Ware. Mit zunehmendem Alter verlieren die Fentin ihre geistigen Gaben zugunsten einer gesteigerten Aggressivität. Im Alter von etwa vierzig Jahren ist der Fentin nur noch als Bestie zu bezeichnen, die alles angreift, was sich dem Lager nähert und kein Fentin ist. Auf die Fentindamen jedoch wirkt gerade das erotisch und sie lassen sich gerne mit solch einem wilden Methusalem (aus Fentin Sicht) ein.

Wie alt ein Fentin werden kann ist unbekannt, da noch kein Fall eines Fentins bekannt wurde, der eines natürlichen Todes gestorben wäre.

Gestalt

Fentin sind menschenähnlich. Der Körper ist mit einem kurzem Fell bedeckt, das zum Geschlechtswechsel durch Borsten ersetzt wird. Die Farbe des Fells reicht von rotbraun bis schwarz. Verschiedene Musterungen kommen vor. Der Bauch ist häufig weiß.

Die Ohren sind spitz und beweglich. Von der Spitze der Ohren ragen Haarbüschel empor. Die Augen haben eine schlitzförmige Pupille, die Iris ist meist grün, oder gelb, selten braun.

Die Fentin besitzen ein 30 zähniges Raubtiergebiss mit ausgeprägten Ekzähnen. Diese treten bei männlichen Fentin stärker hervor, als bei weiblichen. Bei den Weibchen sind sie allerdings spitzer.

Die Hände sind ähnlich den menschlichen Händen geformt. Sie besitzen Krallen, die zunächst einziehbar sind, später versteifen die entsprechenden Sehnen und die Krallen werden länger. Ein Einziehen ist dann nicht mehr möglich.

Fentin besitzen eine bauchständige Milchleiste mit sechs Zitzen, die bei den Männchen stark zurückgebildet, aber noch sichtbar sind.

Lebensweise

Fentin leben in Sippen mit bis zu 60 Mitgliedern. Übersteigt eine Sippe diese Größe, so spaltet sich ein Teil davon ab.

Die meisten der Fentinsippen sind umherziehend. Von den Grenzzonen des Fentinbewohnten Gebietes zu den Ländern der Menschen breitet sich allmählich eine sesshafte Lebensweise aus. Die zentrale Motivation eine Hütte zu bauen ist es hier, an einem regnerischen Tag einen trockenen und warmen Ort zu kennen, zu dem man jederzeit zurückkehren kann. Die Dörfer bestehen aus wenigen großen einräumigen Hütten. Dabei gibt es keine Stammbewohnerschaft. Jeder Fentin isst und schläft in der Hütte, in der gerade Platz ist. In der warmen Jahreszeit ziehen viele Fentin den freien Himmel als Dach vor.

Nachdem sie einmal die Vorteile der Zivilisation kennengelernt haben sind diese Fentinsippen begierig auf weitere kulturelle Errungenschaften. Barun, die ihre Gebiete durchqueren lassen sich das Wissen darum gut bezahlen.

Da sich die Fentin überwiegend von Fleisch ernähren, betreiben sie keine Landwirtschaft. Vereinzelte Kräutergärten sind das Äußerste, was hier gefunden werden kann. Deren Pflege obliegt, wenn vorhanden, jungen oder schwachen Weibchen. Ein Männchen lässt sich durch nichts dazu bringen, im Boden zu wühlen.

Ähnlich verhält es sich mit der Tierzucht. Zwar gibt es Vieh, das sich von Fentin domestizieren lässt. Doch wenige Tiere sind bereit, sich von einem Hirten behüten zu lassen, der die Weide für einen geeigneten Schlachtplatz hält.

Handel

Begegnen sich zwei Fentinsippen, so werden Naturalien ausgetauscht. Ebenso treiben die Barun Handel mit einigen Fentinsippen. Von diesen bekommen die Fentin ebenso Informationen und Eisenwerkzeuge, die sie selbst nicht herstellen.

Übliche Handelsgüter der Fentin sind:

Fleisch
Haltbar gemachtes Fleisch, ebenso besonders schmackhaftes und seltenes Fleisch. Die Fentin kennen verschiedene Methoden, das Fleisch zu konservieren.
Kräuter
Würz- und Heilkräuter. Herkömmlicherweise gesammelte Kräuter, einige sesshafte Stämme bauen auch selbst Kräuter an.
Felle und Leder
Kürschnerei ist das ,,Traditionshandwerk`` der Fentin. Ein besonderes Verfahren erlaubt das Pelzgerben in Schläuchen, so dass diese mitgeführt werden können. Zu den traditionellen Produkten gehören Taschen, Säcke und Schläuche.
Knochen
Werkzeuge und Schnitzereien werden gelegentlich von einigen Stämmen angefertigt.
Fentin
Untereinander, nicht jedoch mit den Barun, handeln die Fentin nicht selten auch mit ihren Kindern und jungen Frauen.
Nahe menschlicher Ansiedlungen haben einige Fentin begonnen, Waren direkt für den Handel herzustellen. Das ist z.B. Kleidung, die sie selbst für unpraktisch halten, Schnitzereien, besonders die Knochenflöten, denen mancherorts mythische Eigenschaften nachgesagt werden, sowie Speisespezialitäten, z.B. sauer eingelegtes Fleisch im Lederschlauch.

Paarungsverhalten

Gefällt einem Fentin eine Fentindame, so beginnt eine Art Ringkampf mit ihr. Sie wehrt sich, so gut sie kann, und sollte es ihr tatsächlich gelingen, ihn abzuschütteln, so wird er zum Gespött des Stammes. Erweist er sich jedoch, erwartungsgemäß, als stärker, so beginnen die Hormone in ihr zu brodeln. Je deutlicher der Alte seine Überlegenheit ausspielen kann, desto williger ist sie am Ende. Eine Zuneigung ihrem ,,Eroberer`` gegenüber hält einige Monate, bis Jahre an und kann natürlich jederzeit aufgefrischt werden.

Nachkommen

Die Schwangerschaft der Fentin dauert sieben Monate. Daraus gehen üblicherweise drei bis vier Nachkommen hervor, selten bis zu sechs. Die Jungfentin werden vier Monate gesäugt, danach bekommen sie feste Nahrung. Nachkommen werden zwei Jahre von der Mutter versorgt. Nach dieser Zeit müssen sie innerhalb des Stammes allein zurechtkommen.