Starüít

Nach einem Beschwörungsfehler einer nahe gelegenen Akademie wurde Starüít von einem menschenfressenden Dämon übernommen. Kein Mitglied der Akademie überlebte die Fehlbeschwörung. Der Dämon richtete sich auf die nächste größere Ansammlung von Menschen: Starüít. Ein großer Teil der Einwohner wurde verschlungen, weiteren gelang trotz aller Anstrengungen des Dämonen die Flucht. So sank die Einwohnerzahl Starüíts in den nächsten drei Monaten um über die Hälfte.

Dabei ist es gar nicht einmal so, dass der Dämon Menschenfleisch benötigte. Es ist ihm allerdings eine unvergleichliche Delikatesse.

Stadtbild und Umgebung

Damit dem Dämon sein Genuss auch weiterhin erhalten bliebe veränderte er die Stadt und deren Umgebung. Starüít liegt nun in einem Talkessel. In dessen oberes Ende ergießt sich ein Wasserfall. Der Fluss meandriert durch den flachen Boden des Kessels und verlässt ihn durch eine Schlucht am unteren Ende, dem einzigen Ausgang. Die Wände sind glatt und steil, unmöglich unbemerkt zu erklettern.

Der Boden des Talkessels ist fruchtbarer Erdboden und bringt ohne großartige Anstrengung mehr hervor, als Starüíts Bewohner benötigen. Manch ein Einwohner kann sich des Eindrucks nicht erwehren, gemästet zu werden.

Die Altstadt Starüíts wurde vom Dämon und seinen Dienerkreaturen, den Dirszri vollständig eingerissen. Der neue Grundriss der Stadt ist ein perfektes Quadrat mit einem Stadttor. Die Größe der Gebäude richtet sich nach ihrem Verwendungszweck. Die kleinsten, die Wohngebäude sind ihrerseits wieder Quadrate, keines kleiner oder größer, als ein Anderes und jedes genau gleich aufgeteilt. In jedem dieser Wohnquadrate lebt eine Frau. Männer werden ihnen nach ,,Bedarf`` zugewiesen. Dieses Quadrat ist die Grundeinheit der größeren Bauten, Ställe und Lager, deren Seitenlänge jeweils ein ganzzahliges vielfaches derer der Wohnhäuser ist.

Palast

Der Palast des Dämon besteht aus weißem Marmor, verziert mit Ornamenten aus Gold, Silber und edlen Steinen. Die großzügige Anlage wird durchweht von edlen Düften. Großartige Bilder und edle Gobeline schmücken die Innenwände. Einen weitläufigen Innenhof zieren exotische Pflanzen und prachtvolle Blüten.

Stets sind dutzende Starüíter mit der Pflege des Palastes und des Gartens beschäftigt. Zu ihrer Arbeit tragen diese je nach Aufgabe ausschließlich Körperschmuck, bis zu leinernen Schürzen. Stets sind ihre Körper frisch gewaschen und geölt.

Der Dämon duldet nicht die geringste Verunreinigung innerhalb seines Palastes.

Dirszri

Die Dirszri sind Dienerkreaturen des Dämon. Er rief sie, um die Menschen zu bewachen und ihm beim Anlegen der neuen Stadt samt Umgebung zur Hand zu gehen.

Die Dirszri sind grob menschenähnlich mit aufgedunsenem, geschlechtslosem Körper. Ihre Arme reichen ihnen bis zum Boden. Das Fleisch erstrahlt in reinem Weiß. Aus einem mundlosen Gesicht stechen zwei blutrote Augen. Meist schleichen sie behäbig dahin, doch dieser Eindruck täuscht. Kommt es darauf an, so sind sie in der Lage, ein fliehendes Rennpferd einzuholen. Sollten sie zu längerer Verfolgung oder Arbeit genötigt werden, so kennen sie keine Erschöpfung und benötigen keinen Schlaf.

Die Berührung eines Dirszri verursacht starke Schmerzen, der einen kräftigen Mann sofort zusammenbrechen lässt. Es ist, als ob die Haut abgezogen wird, glühende Dolche in das Fleisch stechen und der Knochen zu feinem Mehl gemahlen wird.

Die Fluchtversuche der Starüíter endeten schlagartig, als der Dämon seinen Dirszri erlaubte, eine Nacht mit den Eingefangenen zu verbringen. Ob die Dirszri bei dieser Perversion eines sexuellen Aktes etwas empfinden ist unbekannt, für die Menschen ist es ein Marsch durch die Hölle.

So wenig von den Dirszri im Talkessel normalerweise auch zu sehen ist, so scheinen sie doch allgegenwärtig zu sein. Jeder Flucht-, oder auch Selbstmordversuch seit ihrem Auftauchen wurde von ihnen verhindert.

Ist die Berührung eines Dirszri für Menschen im höchsten Grade schmerzhaft, so scheint sie für Krankheitserreger tödlich zu sein. Entzündungen, Fieber und Infektionen schwinden häufig nach einer einzigen Behandlung mit dieser bitteren Medizin.

Gesellschaft

So stark wie die Stadt selbst hat der Dämon auch ihre Bewohner verändert. Er bemerkte schnell, dass für eine stabile Population hauptsächlich Frauen benötigt werden. So wählte er diejenigen Männer aus, von denen er sich Nachkommenschaft wünschte, der Rest wurde kastriert, oder direkt verzehrt.

Jede Frau hat die Pflicht, so viele Nachkommen wie möglich zu gebären. Befinden sich in Starüít ein zeugungsfähiger Mann und eine empfängnisbereite Frau ohne Partner, so werden sie von den Dirszri zusammengefürt. Wegen anfänglicher Verluste durch zu häufige Schwangerschaften erlaubte der Dämon den Frauen schließlich ein halbes Jahr Schwangerschaftspause.

So lange Leben, Gesundheit und Nahrungsversorgung seines bevorzugten Genussmittels nicht gefährdet ist erlaubt der Dämon alle verfügbaren Arten der Vergnügung. So bildete sich schon bald eine dekadente Grundeinstellung. ,,Lasst uns heute leben, morgen werden wir vielleicht schon vernascht`` ist ein gängiges Sprichwort. Viele Starüíter versuchen auch Characterzüge des Dämon zu kopieren, mit Ausnahme des Verspeisens anderer Menschen. Würde der Dämon nicht ein gegenseitiges Töten oder verstümmeln verbieten, so wäre allerdings höchst unsicher, wie weit einige Bewohner Starüíts gehen würden.

Nach Vorbild des Palastes wird die Stadt so weit als möglich peinlich sauber gehalten. Wer etwas Macht über seine Mitmenschen gewinnen kann orientiert sich an des Dämons Vorlieben, auch was die Behandlung seiner Untergebenen und dessen Vorliebe für nackte Haut angeht.

Das einzige echte Statussymbol ist es, eine Arbeit im Palast zu bekommen. Als Auszeichnung gilt es, die übliche Speise des Dämons mit dem eigenen Blut würzen zu dürfen.